31.7.07

Ein verstecktes Paradies

Heute war Premiere: Zum ersten Mal hat Brownie den Fiske Boulevard, die große fünfspurige Straße, an der wir alle wohnen, überquert.
Es war nicht viel Verkehr und wir sind sicher auf der anderen Seite gelandet.

Das unbewohnte Grundstück dort hatte es mir schon lange angetan und ich war neugierig, was uns dort erwarten würde. Es ist bis auf ein paar verfallene Hausruinen unbebaut, erfreulich groß, schön, wild und grenzt an zwei Seiten an Straßen. Nach Osten gelangt man zu einem Campingplatz und im Süden gibt es ein Wohngebiet. Wege gibt es auf dem Gelände nicht und natürlich ist es mal wieder nicht wirklich erlaubt sich dort aufzuhalten, aber nach wochenlangem Auf- und Abreiten an der Straße eine willkommene Abwechslung. Brownie gefiel der Ritt ebenso gut und wir brauchten tatsächlich über eine Viertelstunde, um das Grundstück im flotten Schritt zu umrunden.

Warum hier noch keiner auf die Idee gekommen ist, mal seine Pferde weiden zu lassen, ist mir ein Rätsel, denn das Gras ging Brownie bis über die Knie und der Besitzer bräuchte sich übers Mähen keine Gedanken mehr machen.
Vielleicht sollte ich das im Stall mal so nebenbei erwähnen, wie es denn wäre, wenn?

Jedenfalls war es ein schöner Ritt und die zwei kurzen Graspausen, die wir gemacht haben, hat Brownie natürlich auch gut gefallen.

Ich freu mich ja schon, wenn Brownie so fit ist dass es sich lohnt, mal mit dem Anhänger irgendwohin zu fahren und mit den anderen einen richtigen, längeren Ausritt zu machen!

Bilder hier!

So ein Mist!

Pferdeäpfel sind ja unter Reitern immer ein beliebtes Thema, denn nichts sagt soviel über so einen Vierbeiner aus wie seine Hinterlassenschaften. Leider müssen diese dann auch regelmäßig entfernt werden und genau lag das Problem.
Das feuchtwarme Klima in Florida eignet sich besonders gut, um alles Mögliche schnellstens vermodern und kompostieren zu lassen. Von einem Menschen wären nach einem Monat (ohne die Hilfe von Geiern) nur noch ein paar bleiche Knochen übrig und bei Pferdeäpfeln geht das natürlich noch viel schneller. Nach ein paar Tagen lassen sie sich nicht mehr von dem sowieso dunklen Sand in der Box unterscheiden und wenn man sowieso ein bisschen faul ist, nicht genau hinschaut und diesen Effekt noch nicht kennt, kann man glatt jede Menge Mist übersehen. Da hab ich mich immer gewundert, warum Brownie sein Heu nicht aufisst, aber die Lösung ist einfach: Es war zu viel Mist in seiner Box als dass er die letzten Reste vom Boden fressen wollte.
Gestern bin ich dann endlich mal drauf gekommen und da es ausnahmsweise mal nicht geregnet hat, ich sowieso nicht reiten wollte, Jon dabei war um mir mit den vollen Kübeln zu helfen und der Mini-Traktor, mit dem der Mist abtransportiert wird, aus dem Schlamm gerettet war, hab ich also ausgemistet was das Zeug hält.
5 Kübel sind es geworden, bis ich an der ursprünglichen Sandschicht angekommen war. Armer Brownie, dass er so in seinem Mist leben musste, aber ich hab daraus gelernt und werde es nun nicht mehr so weit kommen lassen, sondern jeden Tag den kompletten Mist entfernen. Damit ich ihn besser finde und weil ich mit dem Mist auch jede Menge Sand rausgeholt habe, werde ich vom Reitplatz hellen Sand holen und in der Box verteilen. Außerdem bekommt er noch Sägespäne, die die Feuchtigkeit aufsaugen.
Wäre doch gelacht, wenn das jetzt nicht mal besser klappen würde!

30.7.07

Rainy Season


Tagsueber ist es bruellend heiss und abends prasselt der Regen mit Gewitter auf uns hernieder. Die Pferde waren schon seit Tagen nicht mehr auf der Weide und zu allem Ueberfluss haben Jon und ich auch noch den Mini-Traktor, mit dem die Ausmist-Kuebel weggefahren werden, im Schlamm festgefahren. Es steht einfach ALLES unter Wasser und wir koennen nur hoffen, dass es bald mal wieder trocknet oder absickert. Bei 90% Luftfeuchtigkeit allerdings auch keine leichte Sache...
Samstag Abend bin ich dann doch im nachlassenden Regen geritten, nachdem sich Blitz und Donner schon verzogen hatten.
Ich werd mir erstmal Saegespaene besorgen muessen, um seine Box einigermassen trocken zu legen. Wer lebt schon gerne im feuchten Sand?

26.7.07

Brownie ist kein Drahtesel

Trotzdem reite ich ihn im Moment nach dem Anfänger-Trainingsplan "In Form durch Radfahren" der AOK.
Das hat den Vorteil, dass ich nicht gleich zu viel (oder zu wenig) mit ihm mache und gleich ein bisschen Struktur in sein Training bekomme.
Im Moment reite ich jeden zweiten Tag und bin heute bei Phase 2, Stufe 12 angekommen. Das bedeutet: 15 Minuten reiten, eine Minute Pause, 15 Minuten reiten, eine Minute Pause und noch mal 10 Minuten reiten.
Die Pausen findet Brownie natürlich besonders gut, denn da darf er am Straßenrand Gras fressen.

Der Reitplatz steht nach heftigen Regengüssen der letzten Tage unter Wasser, das Tor zu den Graswegen ist leider abgeschlossen und so bin ich dann mal wieder die Straße rauf und runter geritten, heute mit einem kleinen Abstecher im Galopp Richtung Norden.

Zum Schluss habe ich dann noch den Pferdebadeteich bei uns auf dem Hof erkundet - ich wusste vorher gar nicht, dass das Ding für diesen Zweck gedacht ist - und Brownie durfte ein bisschen auf dem Reitplatz schwimmen.

Mehr Bilder gibt es hier!
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24.7.07

Ausritt am Dienstag Morgen


Google ist schon ein fantastisches Spielzeug und hat immer wieder Neues zu bieten.
Heute habe ich - mehr durch Zufall - was ganz Tolles entdeckt. Man kann sich seine eigenen Landkarten zusammenstellen und dann im Internet veröffentlichen.
Da hab ich doch gleich unseren heutigen Ausritt als interaktives Gesamtkunstwerk mit Fotos und Videos verarbeitet.
Schaut euch das mal an!

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23.7.07

Brownies pferdige Kollegen






Mit diesen Pferden hat Brownie also nun zu tun. Hier eine kleine Bildauswahl.

20.7.07

Reiten verbindet


Im neuen Stall ist immer was los und das ist auch gut so.
Es gibt jede Menge kleine Mädchen wie eigentlich überall, die jede Menge Quatsch mit ihren Ponys anstellen, aber es gibt auch ein paar erwachsene Pferdebesitzerinnen und darunter sind mindestens schon mal zwei, die auch gerne ausreiten. Eine von ihnen, Stephanie, ist wie es der Zufall so will vor einem Dreiviertel Jahr mit ihrer Appaloosa-Stute aus Kalifornien gekommen. Da ist es nur natürlich, dass wir uns gut verstehen.
Bislang hatte ich mich immer nur mit ihnen unterhalten, aber als ich heute von meinem 30-Minuten-"Ausritt" zurückkam und gerade Brownies Box soweit fertig hatte, kam die Freundin von Stephanies Bruder an und fragte, ob ich ein Stück ohne Sattel mit ihnen die Straße runter reiten wollte.
Da musste Brownie dann doch noch mal ran, auch wenn er ohne Sattel momentan recht unbequem ist. Er muss jetzt einfach mal ordentlich zunehmen, dann wird das auch besser.
Jedenfalls sind wir zu dritt nochmal eine halbe Stunde geritten und wie es aussieht, werden wir das sicher nun öfter tun.
Sehr schön, nicht mehr immer alles alleine zu machen!

14.7.07

Pediküre


Die Hufeisen sind gegen meinen ausdrücklichen Wunsch nicht in Kalifornien abgenommen worden, sondern sind einfach mit den Hufen mitgewachsen, die dadurch natürlich in einen furchbaren, viel zu langen Zustand geraten sind.
Wenn man sich auf andere verlässt!

Da musste so schnell wie möglich der Schmied ran, die Vordereisen abnehmen (hinten waren sie seltsamerweise schon ab) und die Hufe ausschneiden. Gerstern hatten wir um 11 Uhr vormittags einen Termin.

Wie jeder ordentliche Schmied war auch Dennis eine halbe Stunde zu spät, aber er leistete gute Arbeit und Brownie machte auch ganz artig mit. Wahrscheinlich ist er froh, die Dinger endlich los zu sein. Der Boden ist hier weicher als in Kalifornien, also werde ich ausprobieren, ob wir nicht komplett auf Hufeisen verzichten können. Das wäre natürlich das Beste.

Noch einen Grund zur Freude gab es, als Brownie danach zum ersten Mal zu den anderen Pferden auf die "Weide" (leider graslos, aber dafür schön groß) durfte. Die letzte Woche war er tagsüber immer auf dem Reitplatz nebenan und konnte seine neuen Kollegen schon mal über den Zaun kennen lernen.
Er weiß außerdem als weitgereistes Pferd schon ganz genau, wie man sich am besten in eine neue Herde eingliedert und so nahm er am Tor erstmal einen Schluck Wasser und marschierte dann einfach los, schaute sich alles an, versicherte dem Chef, dass er dessen Posten anerkannte und setzte seine Erkundungstour fort. Die anderen Pferde interessierte das Ganze überhaupt nicht. Wahrscheinlich war es auch einfach zu heiß für großes Rumgerenne.

12.7.07

Alle lieben Brownie


In manchen amerikanischen Bundesstaaten gibt es immer noch ein total veraltetes Gesetz, das es verbietet, ein hässliches Pferd zu reiten.
Ob Florida dazu gehört, weiß ich nicht, aber es kann mir auch egal sein, denn im Stall sind alle ganz entzückt vom Neuzugang und finden ihn "sooo cute!"
Ich muss ja zugeben, mir gefällt er auch gut (obwohl wir ihn nicht wegen des Aussehens gekauft haben) und der erste kleine Ausritt mit Sattel heute ist auch ganz gut verlaufen.

Außerdem habe ich von anderen Einstellern erfahren, dass sie regelmäßig durch das "Betreten Verboten" Tor reiten und niemals jemand was sagt. Außerdem gibt es wohl in der anderen Richtung auch noch weitere schöne Wege. Das hört sich besser an als ich dachte.

Heute allerdings bin ich nur eine halbe Stunde lang die Zufahrtsstraße entlang geritten und bin nur ganz kurz in verbotenes Gebiet vorgedrungen.

Jon ist mir im Auto zum Stall gefahren, hat ein paar Fotos von mir auf Brownie gemacht und ist dann nach Hause gelaufen.


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Reiten im Regen


Eigentlich wollte ich diese Woche ja noch nicht reiten, aber dann konnte ich doch einfach nicht widerstehen. Wobei man die 10 Minuten im Schritt ohne Sattel ja auch nicht wirklich reiten nennen kann...
Als ich gestern nach einem furchtbar heißen Tag zum Stall kam und gerade dabei war, Brownies Wassereimer aufzufüllen - das mache ich immer als erstes - ging auch schon der Regen los. Tropischer Regen ist etwas stärker als man das so gewohnt ist und er ist auch nicht so unangenehm, sondern kühlt einen schön ab. Von 33 Grad ging die Temperatur innerhalb von Minuten auf angenehme 25 Grad runter und sämtliche Schweißausbrüche wurden direkt gestoppt.
Im Gegensatz zu den Reitmädels, die ins Trockene flüchteten, ließ ich mich durch den Regen also nicht stören, sondern brachte Brownie sein Wasser und holte in aus der Box, um grasen zu gehen. Da standen wir also nun mitten im tropischen Regenschauer. Die anderen schauten uns etwas seltsam an, aber Brownie fand die Abkühlung glaube ich auch ganz nett. Weil es ja nun nicht mehr zu heiß war, beschloss ich, mit ihm die Straße runter zu gehen und weil mir das schnell zu langweilig wurde und Brownie flott unterwegs und gut drauf war, fing ich an zu laufen, Brownie trabte am Führstrick neben mir her. Sowas macht ja immer Spaß!
Kurz bevor wir zur großen Straße kamen machte ich lieber wieder kehrt und eh ich mich versah, saß ich plötzlich nach monatelanger Abstinenz endlich wieder auf dem Pferd! Herrlich! Leider ist Brownie noch ziemlich dünn und die Wirbelsäule steht raus, sodass mein Hintern ein bisschen zu leiden hatte, aber schön war es trotzdem.
Ich ritt im Schritt zurück zum Stall, wo er zur Belohnung noch ein bisschen grasen durfte. Der Regen hatte mittlerweile auch nachgelassen.

10.7.07

Legal - Illegal - Mir doch egal


Ein erster Spaziergang, um die Umgebung zu erkunden, brachte ein bisschen Aufklärung über die Ausreitsituation.
Im Prinzip gibt es wunderbare kilometerlange Wiesenwege direkt hinter dem Stall. Aber es gibt auch ein Problem: Man muss dafür über Privatbesitz und das ist der Durchgang verboten. So steht es dick und fett auf Schildern, die an einem Maschendrahttor angebracht sind. Da das Tor aber offen stand, hab ich diese Schilder einfach mal ignoriert und bin mit Brownie am Strick einfach durchgegangen.

Brownie war natürlich aufgeregt und ganz schön flott heute. Immerhin hat er die letzten Wochen auf der langen Reise nicht viel Bewegung bekommen und schien genauso neugierig wie ich, sich ein bisschen umzuschauen, wo er da überhaupt gelandet ist. Das Gras überall, das er ja gar nicht gewohnt ist, war natürlich auch nicht zu verachten und ich musste schon ab und zu ziehen, damit er weiter ging. Ein bisschen fressen durfte er aber schon. Ich werde mich in nächster Zukunft wohl mit Bodenarbeit auseinander setzen müssen und Führtraining machen.

Ich hoffe wirklich, dass ich diese wunderbaren Wege in Zukunft auch reiten kann, das Tor offen ist oder ich irgendwie einen Weg drumherum finde. Ich bin ja mal gespannt, wie das wird...

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Zum Schluss hab ich dann noch mit Hilfe eines Reitmädels, Shelly, die Brownie ganz entzückend findet, Sand in seine Box geschaufelt und ihm Heu gegeben.

Der erste Tag in Rockledge


Wir lassen es ruhig angehen, denn Brownie soll sich nach der langen Fahrt erholen und an das Klima in Florida gewoehnen koennen.
Tagsueber war er auf dem Reitplatz, denn die Herdeneingliederung soll erst in ein paar Tagen erfolgen, und abends hat er dann Besuch von Jon und mir bekommen.
Partial Boarding bedeutet, dass er morgens gefuettert und rausgebracht wird. Heu und Kraftfutter muss ich selber kaufen, den Stall sauber machen, traenken und Brownie abends reinholen auch. Da es am Stall aber jede Menge Teenager gibt, die sich darum reissen, koennen wir wohl auch unbesorgt mal wegfahren. Jemanden, der sich um ihn kuemmert, findet man dort schnell.
Die meisten der Maedels reiten englisch und ausreiten ist, soweit ich das sehe, vom Stall aus nicht oder nur sehr eingeschraenkt moeglich. Ich bin mal gespannt, wie das wird, wenn ich naechste Woche anfange zu reiten. Immerhin gibt es zwei Reitplaetze mit allem moeglichen Spielzeug und die ruhige Zufahrtsstrasse zum Stall kann ich auf jeden Fall hoch und runter reiten.
Diese Woche moechte ich noch nicht viel machen, sondern nur ein bisschen mit ihm spazieren gehen und ihm die neue Umgebung zeigen. Ausserdem ist Sand angeliefert worden, mit dem ich seine Box auffuellen soll, denn die liegt im Moment noch ein bisschen tiefer als die nebenan.
Es ist schon schoen, ihn nach ueber drei Monaten endlich wieder zu haben!

Brownie kommt nach Florida

Am Sonntag ging endlich eine lange Reise fuer unseren Brownie vorbei. Er ist am 29. Juni in Kalifornien abgeholt worden und hat den ganzen amerikanischen Kontinent durchquert - mit einer Pause in Colorado - um nun fuer die naechsten Jahre mit uns in Florida zu leben.
Am Abend ist er in seinem neuen Stall in Rockledge angekommen, ein bisschen duenn und die Hufeisen hatte ihm leider auch niemand abgenommen, aber sonst fit und froehlich. Er hat mich auch gleich wieder erkannt und kam auf mich zugetrabt. Mit seinem Boxnachbarn vertraegt er sich gut und das Heu in Florida schmeckt ihm auch.
Ab jetzt gibt es Brownie's Geschichten in seinem eigenen Blog.