12.5.08

Feuer!


Nächste Woche ist Turnier, also sind wir gestern noch mal mit den Pferden quer durch Florida zum Reitunterricht gefahren, um uns letzte Tipps abzuholen und noch ein bisschen - oder auch ein bisschen mehr - für die Arbeit mit den Kühen zu üben.
Wir waren drei Frauen, Stephanie, Laura und ich, mit drei Pferden, Roy, Mixie und Brownie, die sich auf den weiten Weg nach Sarasota gemacht hatten.
Allerdings gab es für uns keine echten Kühe zu "cutten", sondern Jack Henning hat mit seinem Golfwagen eine Kuh simuliert.
Das hat auch alles ganz prima geklappt. Jack hat sich zum Schluss noch mal Brownie persönlich vorgenommen und ihn geritten, dass Brownie fast Hören und Sehen verging.
Ich war wieder sehr beeindruckt von dem Unterricht, habe richtig viel gelernt und finde, dass sich die weite Fahrt auf jeden Fall gelohnt hat.

Der Unterricht dauerte viel länger als geplant und so konnten wir uns erst gegen 6 Uhr wieder auf den Heimweg machen. Stephanie, die beim Turnier Jacks alte Stute Freckles reiten wird, hatte die Erlaubnis, diese zum Üben mit nach Hause zu nehmen. Wir hatten nun also vier Pferde im Anhänger.
Wir hatten unsere Handys im Auto gelassen, um beim Reiten nicht gestört zu werden und als wir nun endlich einstiegen und losfahren wollten, hatte jede mindestens 2 Anrufe und jede Menge Nachrichten. Sind wir denn so begehrt und berühmt?
Natürlich nicht.
Was uns die Anrufer mitteilen wollten und wir bei der ganzen Autofahrerei und Reiterei gar nicht mitbekommen haben, waren Neuigkeiten über Waldbrände in West Cocoa. Also in unmittelbarer Nähe von Stephanies Haus und Stall.
Zuerst sah es nur so aus als müssten wir einen kleinen Umweg fahren. Aber schon diese Nachrichten waren schockierend. Angeblich waren die Tankstelle und die Kirche, an der ich jeden Tag auf dem Weg zum Stall vorbeifahre, abgebrannt.
Je weiter wir kamen desto mehr Nachrichten bekamen wir über unsere Handys, die nun ständig im Betrieb waren, teilweise telefonierten wir alle drei gleichzeitig.

Jon war mit dem Auto zum Feuer gefahren um sich die Lage anzuschauen und hatte nun Zweifel ob wir überhaupt zum Stall zurück kämen, weil alle Straßen gesperrt waren. Jeremy, Stephanies Bruder, war zwar zu Hause, hatte von der ganzen Aufregung aber nichts mitbekommen. Laura, die sich auf Grund eines weiteren Feuers in der Nähe ihres anderen Pferde Sorgen machte, konnte sich beruhigen, dass dieses Feuer schon gelöscht war.
Dann die Nachricht von Stephanies Nachbar, Dwaine: Von der James Road wurden nun Pferde evakuiert. Das ist die Straße, an der Stephanie wohnt. Für uns war nun klar, dass wir mit den Pferden auf keinen Fall zurück zum Stall konnten. Zum Glück erreichte Laura sofort ihre Stallbesitzer auf Merritt Island die sich bereit erklärten, unseren Tieren Asyl zu gewähren.
Inzwischen hatte Dwaine Stephanie Pferde, die noch zu Hause waren, von ihrer Weide halb im Wald geholt und auf sein eigenes Grundstück, das freier liegt und einem Feuer nicht so viel Angriffsfläche bietet, verfrachtet. Alle Nachbarn bewässerten fleißig ihre Dächer und Palmen um die Häuser. Der Rauch war dicht und kam in Schwaden, aber offene Flammen waren glücklicherweise an dieser Stelle nicht zu sehen.
Nur ein paar Kilometer entfernt brannten allerdings Häuser und Wald immer weiter und die Gefahr war alles andere als gebannt.

Wir näherten uns nun immer mehr der Heimat und irgendwann konnten wir dann auch dicke Rauchschwaden sehen und den Rauch riechen. Als wir auf der Bundesstraße direkt hinter Stephanies Haus fuhren war der Rauch besonders dicht und wir machten uns große Sorgen ob wir die restlichen drei Pferde überhaupt noch holen konnten. Jeremy hatte mittlerweile die beiden Hunde und eine Katze ins Auto gepackt und das Haus verlassen. Er und Stephanie wollten die Nacht im Haus ihrer Eltern auf Merritt Island in sicherer Entfernung zum Feuer verbringen.
Endlich kamen wir zu Lauras Stall, luden schnell die Pferde aus, um die Laura, ihr Mann und die Stallbesitzer sich kümmerten, und Stephanie und ich fuhren zurück nach Cocoa. Gwen, die Besitzerin des zweiten Einstellerpferdes Endre, war benachrichtigt und wir trafen sie am Stall.
Zum Glück konnten wir unbehelligt mit einem kleinen Umweg durchfahren und auch der Rauch hatte sich etwas verzogen. Dwaine wässerte aber immer noch seine Palmen und während wir noch überlegten was zu tun sei meldete er, dass er vom Dach seines Hauses Flammen sehen konnte. Haus und Stall eines Bekannten seien schon abgebrannt.
Das war für uns das Signal zum Handeln. Wir luden genug Heu und Kraftfutter in meinen Truck um die Pferde zumindest für die Nacht und den nächsten Morgen füttern zu können, dazu meinen Sattel, den ich nicht gerne den Flammen opfern wollte. Stephanie holte noch ein paar persönliche Sachen und zwei Katzen aus dem Haus, wir luden die Pferde auf und machten uns wieder auf den Weg nach Merritt Island.
Die Pferde veranstalteten ein ziemliches Geschrei und Theater, bis alle soweit getrennt und gefüttert waren dass Ruhe einkehren konnte. Brownie war ausbruchssicher auf einer Weide mit Elektrozaun und Schafdraht ganz für sich alleine untergebracht, damit er keinen Unfug anstellen konnte.
Um halb zwölf war ich dann auch zu Hause und fiel direkt ins Bett.
Ich hoffe, dass die Feuer nun bald gelöscht sind und Stephanie und die Pferde bald wieder nach Hause zurückkehren können!

Hier gibt es die Berichterstattung zum Feuer!

Ich möchte vor allem noch einmal betonen, dass wir niemals in direkter Gefahr waren, niemals den Flammen so nah waren, dass wir sie mit eigenen Augen gesehen hätten und die Evakuierung eine Vorsichtsmaßnahme war!

Bilder vom Feuer!

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