27.8.06

Der erste Tag auf der Sycamore Farm

Der erste Tag am neuen Stall brachte für unseren Neuankömmling aus dem Mittleren Westen natürlich erstmal viel Spannung und Aufregung. Zum Glück ist Brownie aber ein sehr neugieriges und aufgeschlossenes Pferd, das alles um ihn herum interessant findet. Nichts darf in seiner Nähe stehen und liegen gelassen werden, denn sein spezielles Hobby scheint es zu sein, Putzkästen auszuräumen und Pullover zu essen.
Die Nacht im Einzelpaddock hatte er gut überstanden und kam uns schon zum Tor entgegen, als wir ihn am Morgen begrüßten. Heu hatte er schon bekommen und war somit zufrieden.
Hingelegt oder zumindest gewälzt hat er sich wohl auch, denn er war recht staubig und schmutzig, also erstmal putzen.
Während ich dann den Mietvertrag mit unseren Daten ausfüllte und bescheinigte, dass ich schon weiß, wie furchtbar gefährlich so ein Pferd sein kann und dass der Umgang mit diesen Monstern im Prinzip lebensgefährlich ist, steckte er den Kopf durch den Zaun und las mit. Ein sehr intelligentes Pferd!

Zu dritt machten wir schließlich einen kleinen Spaziergang zum Carmel River, den wir nun jeden Tag überqueren müssen, wenn ich ausreiten will. Zu Fuß haben wir uns das aber gespart. Immerhin ist Brownie aber freiwillig ins Wasser gegangen und hat auch getrunken. Da werden wir wohl keine Probleme mit ihm haben.

Dann ging es aber endlich in die Herde! Stuten und Wallache sind getrennt auf zwei großen Paddocks untergebracht, groß genug, dass sich die acht Wallache zur Not gut aus dem Weg gehen können und auch ein flotter Galopp wäre da mal drin. Damit hatte ich ja auch gerechnet und Jon angewiesen, die Kamera bereit zu halten - überflüssig eigentlich, er fotografierte sowieso alles - aber da kam nichts. Brownie spazierte im Schritt über den Paddock, beschnüffelte die anderen Pferde, ging den Zaun ab, schnüffelte wieder, trank mal einen Schluck Wasser, testete, ob nicht doch irgendwo ein Hälmchen Gras wächst und wandte sich wieder den anderen Pferden zu.
So eine ruhige Eingliederung habe ich überhaupt noch nie gesehen. Obwohl Brownie einen großen braunen Wallach immer wieder zu beißen versuchte und zum Spielen aufforderte, blieb der ganz ruhig und schnappte kaum mal zurück. Die schnellste Gangart, die die Pferde einlegten, waren ein paar Meter Zockeltrab. Ich denke aber, das kam auch daher, dass Brownie noch ziemlich kaputt von dem langen Transport war. Irgendwie schienen das die anderen auch einzusehen, aber erstaunlicherweise war er mehr interessiert an den anderen Pferden als diese an ihm.
Sehr schön finde ich, dass es in der Herde noch einen Appaloosa gibt, der die gleiche Größe und das gleiche Muster hat nur in grau. Überhaupt sind die Pferde hier farbenfroher, wie mir scheint. Drei braune Wallache teilen sich den Paddock mit zwei Appis, einem ganz hellen Palomino und zwei Füchsen.

Dazu gibt es noch die Stutenherde, einige Pferde, die in überdachten Einzelpaddocks gehalten werden und die Quarter Horses des Stallbesitzers, insgesamt also um die 25 Pferde.
Brownie scheint es dort gut zu gehen, bis zum Garland Ranch Park ist es eine Viertelstunde im Schritt über schöne Wege, es gibt einen großen Reitplatz, die Pferde werden zweimal am Tag mit Alfalfa Heu gefüttert und einen Platz für meinen Sattel habe ich auch schon. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil ist auch das bessere Wetter. Monterey liegt am Meer und es ist oft bewölkt und kühl, doch im Carmel Valley scheint fast immer die Sonne. Durch den Wind und den immer noch relativ nahen eiskalten Pazifik wird es aber auch hier nicht zu heiß.

Morgen will ich dann zum ersten Mal ein bisschen reiten, nur ohne Sattel auf dem Platz und auch nur eine halbe Stunde oder so, je nachdem was Brownie dazu sagt.
Morgen kommt außerdem Besuch aus Deutschland, meine Schwester und ihr Freund, auf die wir uns schon sehr freuen und bringen den Sattel mit.
Alles super also!

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